Hedwig - Kirche-Lenzen-Lanz-Seedorf

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Unsere Kirchen > Die Heiligen der Glocken von Ferbitz
In diesem Jahr sind es 10 Jahre her, seit zwei Bronzeglocken aus der säkularisierten katholischen Kirche Bornum im Westharz in der Ferbitzer Kirche ihre neue Heimat gefunden hatten.
Dank der Vermittlung durch Herrn Joachim Killus vom Förderkreis „Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V. “ und des tatkräftigen Einsatzes Ferbitzer Helfer konnten die alten Eisenstahlglocken, die ihre „Lauf- und Läutezeit“ mit über 80 Jahren schon deutlich überschritten hatten, ersetzt werden.
Was vielleicht nicht jedem bewusst war (und ist): Glocken in katholischen Kirchen sind oft Heiligen gewidmet, die einen geschichtlichen Bezug zur Gemeinde oder zur Region hatten.
So ist die kleine Glocke mit dem Ton f der Hl. Hedwig gewidmet. Auf ihr ist der Bittruf „Heilige Hedwig, hilf uns!“ eingraviert. Die große Glocke mit dem Ton d ist zwei Heiligen gewidmet, dem Hl. Bernward und dem Hl. Godehard, die Gravur lautet „Bernward und Godehard, betet für uns!“
Doch wer waren diese drei Heiligen, die sich seit 10 Jahren tatkräftig läutend-betend für die Ferbitzer einsetzen?



















Hedwig war eine spätere schlesische Herzogin (auf polnisch „Jadwiga“ genannt), die um 1174 auf Burg Andechs in Bayern geboren wurde. Als 5jährige kam sie zu den Benediktinerinnen ins fränkische Kitzingen, wo sie für ihre spätere Aufgabe als Fürstengattin erzogen werden sollte und genoss dort eine hohe Bildung in den Künsten und Wissenschaften.
Obwohl sie am geistlichen Leben eines Klosters gefallen fand und lieber im Kloster geblieben wäre, musste sie 13jährig das Kloster verlassen und den schlesischen Herzogssohn Heinrich den Bärtigen heiraten, dem sie sieben Kinder gebar.
Schlesien, ein slawisch besiedeltes Land mit vielen ihr fremden Sitten und Gebräuchen wurde für sie zur Herausforderung. Durch die Liebe zur Heiligen Schrift, durch die Offenheit für den Heiligen Geist und ihren unbeirrbaren Blick auf Christus spürte sie zwei Aufgaben, die ihr ganzes weiteres Leben prägen sollten:
Die Verwurzelung des christlichen Glaubens in Schlesien (sie gründete das erste Zisterzienserinnenkloster Trebnitz in Schlesien, auch wenn sie selbst nie Ordensschwester wurde) und die Armenfürsorge.
In Breslau wurde auf ihre Veranlassung hin das erste schlesische Hospital gebaut und ein erstes Aussätzigenhaus in Neumarkt.
40 Jahre lang lebte sie vegetarisch und für damalige Zeiten sehr spartanisch. So karg sie selbst auch lebte, so freigebig war sie gegenüber anderen, pflegte und besuchte Kranke, versorgte Witwen und Waisen, verteilte viel Geld an Bedürftige, verzichtete auf Abgaben, Dienste und Zinsen ihrer Hörigen, wenn sie Not gekommen waren.
Am 15. Oktober 1243 stirbt sie im Alter von 70 Jahren und wird bereits 25 Jahre nach ihrem Tod heiliggesprochen.
Sie wird in der katholischen Kirche seitdem verehrt als Patronin von Schlesien, Polen, Berlin(St.Hedwigskathedrale s. Bild), Breslau, Trebnitz und Krakau, als Patronin der Heimatvertriebenen und Brautleute, der Erzbistümer Breslau und Görlitz.
An ihrem Gedenktag, dem 16. Oktober gilt die Bauernregel: „An Hedwig bricht der Wetterlauf, dann hört das gute Wetter auf.“
Die große Glocke mit dem Ton d ist zwei Heiligen gewidmet, dem Hl. Bernward und dem Hl. Godehard, die Gravur lautet „Bernward und Godehard, betet für uns!“
Der Gedenktag für den Hl. Godehard war der 5. Mai, sein Todestag im Jahre 1038.
Godehard (oder „Gotthard“) – der Name bedeutet „Gott ist stark“ - wurde im Jahre 960 in Reichendorf (Steiermark/Österreich) geboren.
Da der Vater zu den Dienstleuten des nahegelegenen Benediktinerklosters Niederaltaich gehörte, lag es nahe, dass der auffallend begab-te Junge dort schon früh eine theologische und wissenschaftliche Ausbildung bekam, die er anschliessend im Kloster St. Emmer-am bei Regensburg fortsetzte. Auf Grund seiner Begabung holte ihn der Erzbischof Friedrich von Salzburg in seine Residenz und er erhielt alle Möglichkeiten zum Studium.
Nach Eintritt in den Benediktinerorden 990 wurde er bereits wenige Jahre später Prior und Abt im Kloster Niederaltaich, wohin er zurückgekehrt war. Godehard gehörte zu den Ordensmännern, denen die geistliche und wirtschaftliche Reformierung der Klöster am Herzen lag und die eine Rückkehr zu den Regeln des Hl. Benedikt in den Benediktinerklöstern anstrebten. Da er ein Mann mit Umsicht und Erfahrung, aber auch mit einer sicheren und klugen Menschenführung war, dazu auch eine ausgezeichnete klassische Bildung und Gelehrsamkeit besaß, wurde er von Kaiser Heinrich II. und Erzbischof Williges von Mainz beauftragt, das Kloster Hersfeld in Thüringen und das bayrische Kloster Tegernsee zu reformieren und zu erneuern. Als er 1013 seinen Auftrag als erfüllt sah, kehrte er ins Kloster Altaich in der Steiermark zurück. Doch keine 10 Jahre später wurde er vom Domkapitel Hildesheim zum Nachfolger Bischof Bernwards gewählt und dann dort auch zum Bischof geweiht. Godehard war und blieb trotz seiner Klugheit und seiner Leitungs- und Reformfähigkeiten ein Mann des Volkes, der es verstand in Predigten und im Umgang mit einfachen Menschen, Herzen zu erreichen. Doch nicht nur die geistliche Reformierung der Klöster und des kirchlichen Lebens lagen ihm am Herzen, sondern er war auch ein Mann, der den Blick für die Not und die Armen im Lande hatte. So war er persönlich unterwegs in den Häusern von Kranken und Armen um sie zu pflegen und zu unterstützen, empfing viele Bittsteller in seiner Residenz persönlich, war ein nachdenklicher Beichtvater, der seine „Kinder“ auch in praktischen Fragen des Lebens und der Lebensführung unterstütze. Er förderte Schulen und die Buchkunst, gründete ein Armen- und Pil-gerhaus vor den Toren Hildesheims, ließ in seinem Bistum neue Klöster einrichten und viele Kirchen bauen (nach der Überlieferung sollen es etwa 30 gewesen sein). In eines dieser Klöster, Wrisbergholzen südlich von Hildesheim, zog er sich im Alter immer wieder zurück, um dort ein Leben in Kontemplation und im Gebet zu verbringen. Dort verstarb er dann im Jahre 1038.
Später wurden seine Gebeine nach Hildesheim überführt und im Dom bestattet.
Godehard ist Patron der Stadt Gotha, als auch des Bistums Hildesheim, aber auch der Maurer. Von katholischen Gläubigen wird er u.a. bei Kinderkrankheiten, Gicht und Rheumatismus angerufen. Wenn er dargestellt wird, wird er oft mit einem Drachen oder mit einem Kirchenmodell gezeigt.
Jesus Christus spricht: Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist.
Lk 6,36
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