Unsere Kirchen > Die Heiligen der Wootzer Kapelle
Agnes von Rom …
… dargestellt mit einem Lamm und einem Palmenwedel ist uns evangelischen Christen nicht so geläufig wie der Hl. Martin oder der Hl. Florian.
Ihre Verehrung als Heilige ist zurückzuführen auf eine Zeit, in der man fälschlicherweise annahm, dass die ganze Zeit vor 313 n. Chr. Verfolgungszeit gewesen sei. Es entstand eine wahre Legendenflut über Märytyrer und Märtyrerinnen. In Wirklichkeit aber waren es nur wenige für den Glauben umgekommene, die historisch auch als gesichert gelten.
Wie sich der Fall bei Agnes verhält, bleibt offen und muss auf diesem Hintergrund gesehen werden. Es gibt mehrere z.T. sehr unterschiedliche Darstellungen, warum Agnes später als Märtyrerin verehrt wurde.
Hier eine davon:
Agnes, in Rom geboren, war eine junge Christin (nach einigen Quellen 12 Jahre alt), in die sich der Sohn des Stadtpräfekten Symphronius verliebt hatte.
Sie wies ihn aber ab mit dem Hinweis, sie sei schon verlobt. Bei eindringlicherem Nachfragen antwortete sie, dass Jesus Christus ihr Verlobter sei (in der damaligen Zeit eine Formulierung, die ähnlich einem Ordensgelübde eine tiefe innere Verbindung mit Christus zum Ausdruck bringen sollte.)
Vor Gericht gestellt, widerstand sie allen Bitten, Anfeindungen und Drohungen. Der Richter befahl nun Agnes nackt auszuziehen und zur Prostitution zu zwingen. Doch ihre lange Haare umhüllten sie und ein Engel brachte ihr ein Lichtgewand, von dem das ganze Haus durchstrahlt wurde.
Eine andere Nuance der Agnes-Geschichte: der Sohn des Präfekten suchte sie im Bordell auf, doch geblendet wich er zurück und fiel, vom einem bösen Geist erwürgt, tot um, als er Agnes berühren wollte. Durch das Gebet von Agnes ins Leben zurückgerufen, ließ er sie nun als Zauberin denunzieren.
Der Stadtpräfekt wagte es aber nicht, sie zu retten, noch sie zu verurteilen, ging außer Landes und überließ sie einem anderen Richter. Dieser ließ sie im Stadion des Domitian in ein großes Feuer werfen, aber die Flammen wichen vor ihr zurück. Da befahl er, dass man ein Schwert durch ihre Kehle stoße.
So wurde sie getötet, wie dies mit Lämmern geschah; deshalb wird sie zusammen mit einem Lamm dargestellt, dem Symbol des Opfertodes Christi.
Nach dem Tod erschien sie in einer heute nach ihr benannte Katakombe ihren Freunden und Eltern in der achten Nacht der Totenwache im Reigen schöner Jungfrauen mit einem goldenen Kleid, am Finger einen Ring als Zeichen des Verlöbnisses mit Christus und einem weißen Lamm zu ihrer Rechten.
Historisch gesichert ist ihre Geschichte außer ihrem Namen und das wahrscheinliche Todesjahr 304 n.Chr. nicht. Doch als Heilige erfreute sie sich zunehmender Beliebtheit, so dass am Ende des 4. Jahrhunderts die frühe mündliche römische Lokaltradition festgehalten und schriftlich fixiert wurde.
Sie gilt als Patronin der Jungfrauen, der Kinder, der Verlobten, der Blumenbinder und Gärtner. Ihr Gedenktag ist der 21. Januar, den der Bauernkalender mit der Regel verband:
„Scheint zu Agnes die Sonne wird später die Ernte zur Wonne.“ So ganz sicher ist man sich über diesen Zusammenhang allerdings nicht, denn es gilt auch: „Sonnenschein am Agnestag, die Frucht wurmstichig werden mag.“
Wie auch immer: die Bereitschaft für den Glauben an Christus zu sterben, steht als Zeugnis aus der Geschichte des Christentums vor uns – nicht erst mit Agnes.
Manchmal scheinen uns das Geschichten aus alter Zeit, doch auch heute noch sterben Menschen für unseren Glauben, werden gejagt, verfolgt.