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Judas Thaddäus …
In einer Zeit, in der der fundamentalistische Terror des Islam den Nahen Osten verwüstet, Menschen zu Tausenden abschlachtet, durch die Zerstörung antiker Zeugnisse diesen Gegenden ihrer Geschichte beraubt, kommt das Schicksal vieler Christen, die für ihren Glauben sterben, wieder nahe an uns heran. Es sind unzählbar viele Namenlose, deren Einzelschicksale den meisten Menschen unbekannt bleiben werden.
Das erinnert an die früheste Zeit der Christenheit, in der ebenso unendlich viele Gläubige für ihren Glauben an Jesus Christus gestorben sind.
Die biblische und später die altkirchliche Tradition hat die Namen einiger weniger aufbewahrt, unabhängig davon ob viele oder wenige Nachrichten aus dem Leben dieser Menschen überdauert haben.
Zu ihnen gehört auch einer der zwölf Jünger Jesu: Judas Thaddäus, der wahrscheinlich im Jahre 44 n.Chr. mutmaßlich in Babylon hingerichtet wurde.
Die Identifizierung von Judas Thaddäus ist schwierig. Er wird nur wenig im Neuen Testament erwähnt und auch die spätere frühkirchliche Überlieferung ist sich nicht sicher, ob Judas Thaddäus wirklich nur eine Person oder ob es doch zwei Personen, jeweils mit dem Namen Judas und Thaddäus gegeben hat.
Wie dem auch sei, besonders die Armenische Kirche hat die Erinnerung und das Bewusstsein an Judas Thaddäus bewahrt. Eine Legende des frühen 4. Jhrs erzählt, dass er von anderen Aposteln zum König von Edessa geschickt wurde. Dieser war durch Christus von einer Krankheit geheilt worden und wollte dem Herrn ein Bild malen lassen. Der Maler war aber von einem überirdischen Glanz geblendet und konnte das Bild nicht zu Ende malen. So griff Gott ein und vollendet selbst das Bild.
Nach der armenischen Tradition missionierte Judas Thaddäus gemeinsam mit Bartholomäus in Armenien und erlitt dort den Märtyrertod durch eine Keule.
Auch die Assyrische Kirche (durch die IS heute nahezu ausgelöscht) führt ihre Existenz auf die Mission von Judas Thaddäus in Mesopotamien zurück.
Er wurde in der katholischen Volksüberlieferung dann lange vergessen und trat erst wieder im 18. Jahrhundert ins Blickfeld. Er ist Patron der Stadt Goslar und wird dazu besonders in Mexiko verehrt. Da sich dieses Land schon seit langem in einer wirtschaftlich desolaten Lage befindet und
auch mit einer sehr starken organisierten Kriminalität zu kämpfen hat, wird Judas als Helfer in schweren Nöten und Anliegen angerufen.