Kirchenmusik
Die neue Mödlicher Orgel
Fast unscheinbar und doch unüberhörbar präsentiert sich in der Mödlicher Kirche eine neue Orgel. Auch wenn die Raumdominanz
der alten weißen Orgel sichtbar erhalten bleibt, hat die kleinere neobarocke Orgel rechts von ihr einen guten Platz gefunden. Nach
den langjährigen Sanierungsund Restaurierungsarbeiten an und in der Mödlicher Kirche und ihrem bedeutenden Inventar tauchte
immer wieder die Frage auf, ob die alte Orgel der seit 1923 nicht mehr existierenden schlesischen Fa. Schlag & Söhne restaurierbar
sei. Ein vorsichtiger Kostenvoranschlag i.H. von knapp 100.000 € holte uns auf den Boden der Tatsachen zurück.
Es begab sich aber zu der Zeit, dass in Bad Wilsnack durch dortige Sanierungs- und Umbauarbeiten an und in der Wunderblutkirche
eine kleine Orgel, die ursprünglich für einen großen Gemeinderaum gebaut wurde, dann doch nicht mehr genutzt wurde und abge-
geben werden konnte. Der Deal war perfekt und so kam die 1949 gebaute kleine Schuke-Orgel nach Mödlich. Der Orgelbaumeister
Beckmann aus Friesack (Mark) baute sie ab und baute sie auf, der Tischlermeister Wulff aus Seetz baute das Podest, die kleine
Treppe zur Orgel und das Geländer und schon hatte die Mödlicher Kirchengemeinde ein klangvolles Instrument.
Im Gottesdienst am Pfingstmontag 2019 wurde sie durch unsere Kirchenmusikerin Oana Maria Bran erstmalig zum Klingen gebracht.
Die alte Mödlicher Orgel, die in der Mödlicher Kirche an der Westseite steht, wurde 1894 von der niederschlesischen Orgelbaufirma Schlag & Söhne, Schweidnitz als ihr 407. Werk erbaut.
Als Kegelladen-Orgel mit pneumatischer Fraktur wurde sie mit 8 Registern, 1 Manual und 1 Pedal ausgestattet (siehe Disposition unten). Kegelladen bedeutet: In jeder Pfeife befindet sich ein kegelförmiges Ventil. Dieses Ventil gibt den Weg des Windes zu den Pfeifen über eine unter allen Pfeifen befindliche Registerkanzelle frei.
Noch 1944 wurde sie von Martin Pflug aus Wittenberge als unverändert erhalten beschrieben.
Möglicherweise ereilte sie dann nach dem Krieg und in Folge der Sperrgebiets-Situation von Mödlich einen langsamen und schleichenden Verfall (bis in die 70ziger Jahre des 20. Jhr. soll sie noch gespielt haben), denn in einer Begutachtung im Jahre 2018 wurde festgestellt, dass alle Metallpfeifen fehlen und sich im Inneren der Orgel nur noch alte Holzpfeifen vom Pedal und Manual befinden.
Allerdings wurde die Orgel wenigstens optisch wieder aufgewertet, als die Orgelbaufirma Hüfken aus Halberstadt 2008 das Orgelprospekt mit neuen Metallpfeifen wieder instand setzte.
Gegenwärtig befindet sich die Kirchengemeinde Mödlich in einem Überlegungs- und Beratungsprozess, ob diese alte Orgel wieder restauriert werden soll und kann, da etliche ehemalige Mödlicher dieses Anliegen wieder in die Diskussion gebracht haben.