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Philippus ….
In der unteren Reihe – rechts vom Mittelteil– wird uns der Apostel Philippus mit dem Kreuz in der Hand präsentiert. Philippus gehörte zu den Jüngern Jesu, der ebenso wie die beiden Brüder Andreas und Petrus zunächst zum Jüngerkreis von Johannes dem Täufer gehörten. Er stammte – so wie diese auch – aus Bethsaida am Galiläischen Meer. Sein Name war griechischenUrsprungs.
Philippus erscheint in den Evangelien vornehmlich in den Aufzählungen der zwölf Jünger und als der, der andere zu Jesus führt, obwohl für ihn selbst Fragen zu Jesu Person offenblieben (Joh. 14). Sonst bleiben die Nachrichten über ihn eher verhalten. In der theologischen Wissenschaft unterscheidet man den Apostel Philippus der Evangelien und den Evangelisten Philippus, von dem die Apostelgeschichte berichtet. Zwingend erscheint die Unterscheidung nicht – und die frühchristliche Überlieferung sieht in beiden Personen ein und denselben – aber es ist für die Betrachtung des Wootzer Philippus auch irrelevant. Philippus soll der späteren Überlieferung nach 20 Jahre in Skythien und Lydien gewirkt haben.
Legendenartig bleibt natürlich folgender Bericht: als Philippus vor einem Standbild des römischen Kriegsgottes Mars opfern sollte, erschien ein Drache, der den Sohn des Mars-Priesters tötete und alle Anwesenden mit seinem Gifthauch lähmte. Philippus wies daraufhin den Drachen in die Wüste, erweckte die Toten, heilte die Kranken und stürzte das Götterbild um.
Eusebius von Cäsarea, der Verfasser einer frühen Kirchengeschichte, berichtet (und bezieht sich dabei wahrscheinlich auf eine Notiz in der Apostelgeschichte 21,8+9), dass Philippus verheiratet war und Töchter hatte, die Prophetinnen waren. Eusebius ging dabei davon aus, dass
der Apostel und der Evangelist Philippus eine Person waren. Philippus soll um ca. 80 n. Chr. in Skythien am Kreuz (mit dem Kopf nach unten) hingerichtet worden sein, daher wird er oft mit einem Kreuz dargestellt. Gelegentlich wird er auch mit einem Brotlaib dargestellt, als
Hinweis darauf, dass er es war, der Jesusmbei der Brotvermehrung skeptisch fragte, wo man das Brot für die vielen Leute hernehmen solle.
Philippus wird als Patron der Städte Sorrent, Luxemburg und Speyer u.a. verehrt. Er ist gleichzeitig u.a. Patron der Konditoren, Pastetenbäcker, Hutmacher und Gerber.
2012 informierte Prof. Francesco d’Andria, Direktor einer italienischen archäologischen Forschungsgruppe, die seit 1957 in Hierapolis (eine antike griechische Stadt in Phrygien, heute Türkei) grub, dass das Grab des Philippus gefunden wurde.