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Jakobus, der Ältere ….
Spätestens nach dem 2008 von Hape Kerkeling erschienen Buch „Ich bin dann mal weg“ kennt jeder den Jakobsweg als Pilgerweg, der sich wie ein Netz über ganz Europa ausbreitet.
Wer ist der Jakob auf den sich dieser Pilgerweg mit seinen Muschelmarkierungen bezieht?
Jakob war der Sohn des Zebedäus, sowie der ältere Bruder des Johannes. Er wurde in Galiläa am See Genezareth im heutigen Jam Kinneret (Israel) geboren. Beide Brüder gehörten zu den von Jesus zuerst berufenen Jüngern. (lesen Sie Matthäus 4 und Markus 1). Jesus gab ihm und seinem Bruder wegen ihres Eifers für Jesus und seine Botschaft den Beinamen „Boanerges“, d.h. „Donnersöhne“. Mit seinem Bruder Johannes und mit Petrus gehörte Jakobus zu den 3 bedeutenderen Jüngern, die sowohl bei der Verklärung Jesu (Markus 9) und im Garten Gethsemane am Abend vor Jesu Gefangennahme (Markus 14) dabei waren. Aber merkwürdigerweise wird von ihm in der Apostelgeschichte über sein späteres Wirken nichts berichtet, anders als über Petrus und Johannes.
Im Jahre 43 wird er im Zusammenhang mit der Erwähnung von Christenverfolgungen von König Herodes Agrippa I. – dem dritten Nachfolger von Pontius Pilatus – mit dem Schwert hingerichtet. Darüber berichtet die Apostelgeschichte im Kap. 12,1+2. Entgegen den spärlichen Berichten über das Wirken von Jakobus nach der Auferstehung Jesus in der Hl. Schrift bieten aber die späteren Traditionen und auch Legendenbildungen eine Fülle von interessantem Material, die belegen, dass das spätere Interesse an der Person des Jakobus sehr hoch gewesen ist. Legendenhaft wird z.B. erzählt, dass er den Zauberer Hermogenes von seinen Dämonen befreite und dessen Zauberbücher ins Meer werfen ließ.
Die der Apostelgeschichte noch sehr nahe traditionelle Überlieferung geht davon aus, dass er vor seinem Tode in Samaria (heute: Shomron) und Jerusalem die frohe Botschaft weitergegeben hat. Auf dem Wege zur Hinrichtung heilte er noch einen Lahmen; dann bat er den Henker um eine Flasche Wasser, damit er Josias, einen Henkerknecht, der sich bekehrte, noch taufen konnte. Josias wurde daraufhin gleich mit enthauptet. Wie kam es aber zur der besonderen Verehrung des Jakobus im Norden Spaniens? Es gibt eine spanische Überlieferung, dass Jakobus nach der Himmelfahrt Christi in Spanien gepredigt haben soll. Dort prophezeite er auch, dass nach seinem Tod unzählige Menschen zum Glauben kommen werden. Nach dieser Überlieferung habe sich Jakobus auf dem „Sternenfeld“ (=Compostela) einem Eremiten namens Pelagius offenbart und mitgeteilt, wo sein bisher vergessenes Grab zu finden ist. Auf diese Offenbarung hin wurde 813 n.Chr. mit dem Bau einer Wallfahrtkirche begonnen und nach Fertigstellung drei Jahre später
wurden die Reliquien von Jakobus in dieser Wallfahrtskirche beigesetzt. Die dann einsetzende Wallfahrtsbewegung (und die damit entstehenden
Wallfahrtslegenden) wurden begünstigt durch die Legende, dass Kaiser Karl der Große das Grab Jakobus‘ besucht haben soll und danach mit Hilfe des „getreuen Roland“ die Mauren aus Spanien vertrieben hat. Das gab den Impuls, dass Jakobus zum Patron der Reformorden, der Ritter Christi wurde, aber auch der Pilger und der Pilgerwege. Mit dem Ende des 14. Jahrhunderts entstanden dann auch viele Jakobusbruderschaften, die die Wallfahrt nach Santiago de Compostela förderten. Pilgerstab und Muschel, gelegentlich auch das Schwert sind die Attribute des Jakobus, durch die man ihn in der Kunst schnell identifizieren kann.