Unsere Kirchen > Die Heiligen der Wootzer Kapelle
Von den zwölf Jüngern Jesu gibt es – außer Johannes – keinen, der eines natürlichen Todes gestorben ist. Nach der Auferstehung von Jesus und der Ausgießung des Hl. Geistes am Pfingsttag verstreuten sich die Jünger in die ganze damals bekannte Welt, um die Botschaft von Jesus zu verkündigen. Die Meisten von ihnen starben unter Folter und Hinrichtung.
So auch …
… Bartholomäus
Über Bartholomäus wird im Neuen Testament wenig berichtet. Sein Name taucht nur im Zusammenhang mit der Aufzählung der Jünger auf, so-wohl bei Matthäus und Markus, als auch bei Lukas und in der Apostelgeschichte.
Es ist gut möglich, dass Bartholomäus identisch ist mit dem im Johannes-Evangelium genannten Nathanael, weil dieser – so wie Bartholomäus – immer zusammen mit Philippus genannt wird. Da der Name Bartholomäus aus dem Aramäischen kommt „Bar Talmaj“ und nichts anderes bedeutet als „Sohn des Talmaj“ vermuten einige Theologen, dass Nathanael der Vorname gewesen sein könnte und Bartholomäus der Nachname. Doppelnamen waren in der Antike nicht unüblich. Mehr wird über diesen literarisch stillen Mann nicht berichtet.
Und doch zeigen ihn viele Darstellungen meistens mit einem Buch und einem Messer. Dass das Buch in seiner linken Hand die Bibel ist, dürfte dem Betrachterschnell klar sein. Aber was bedeutet dieses Messer? Und wohin hatte es Bartholomäus verschlagen?
Spätere Nachrichten erzählen, dass Bartholomäus, sowohl in Indien und Persien, als auch in Ägypten und Armenien das Evangelium verkündigt haben soll. Einer Legende zufolge soll er in Indien eine hebräische Abschrift des Matthäus-Evangeliums hinterlassen haben.
Weitere Legenden berichten von einer Begegnung des Apostels mit einem König namens Polymios von Armenien, der eine geisteskranke Tochter hatte. Nach ihrer Heilung durch Bartholomäus bekehrte sich das ganze Königshaus zum christlichen Glauben.
Darüber wurde der Bruder des Königs, namens Astrages, wütend und liess Bartholomäus verhaften und wollte ihn zwingen seinen Gott Baldach zu verehren. Doch Bartholomäus erwiderte ihm nur, dass er dessen Götterstandbild zerstören werde. Kurz darauf erschien ein Bote, der berichtete, dass das Götterstandbild des Baldachs zerbrochen im Tempel liegt. Daraufhin ließ Astrages Bartholomäus verprügeln und ihm die Haut vom Leibe abziehen. (Daher das Schindermesser auf Bartholomäus-Darstellungen.) Danach wurde er verkehrt herum gekreuzigt und enthauptet (um 70 n.Chr.).
Die Verehrung dieses Apostels erfolgte erst spät im 10.Jhr. – vor allem in Böhmen und Mähren, aber auch im Osten Deutschlands.
Eine traurige Berühmtheit erhielt die Bartholomäusnacht (24./25. August). 1572 wurde an 2000 französischen Protestanten (Hugenotten) auf Anordnung der katholischen Königin von Frankreich, Katharina von Medici, ein Massaker verübt.
Auch eine Bauernregel bezieht sich auf den Bartholomäustag:
„Bleiben die Störche über Bartholomä, kommt ein Winter, der tut nicht weh.“ Na, dann schaun mer mal ….