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Georg
So oft Georg, der Märtyrer in der Kunst dargestellt wird – jedem wird die Legende vom Kampf mit dem Drachen zumindest bildlich vor Augen sein - so wenig gesichert sind historische Angaben zum Leben und Sterben des Georg.
Einige der wenigen historisch geltenden Nachrichten besagen, dass Georg noch vor der konstantinischen Wende (313 n. Chr.) in der Stadt Lydda (der heutigen israelischen Stadt Lod) den Märytrertod für Christus gestorben ist. Es folgte eine überraschend schnelle und ungewöhnliche Verbreitung seiner Verehrung, so dass die historischen Nachrichten zu seinem Tod in den Hintergrund traten und durch Legenden ersetzt wurden. Es bleibt damit nur der Versuch, sich in die jahrhundertelange Verehrung des Georg hineinzuversetzen, um zu begreifen, was an diesem Mann für viele Gläubige so faszinierend war.
Georg ist vermutlich Ende des 3. Jhrs in Kappadokien (in der heutigen Türkei) geboren worden. Die Akten seiner Leidensgeschichte, die „Passio“ (eine eher legendäre Leidensbiografie) geben Auskunft, dass er ein Offizier gewesen sein soll, der durch seine Mutter zum christlichen Glauben kam.
Fortan bekämpfte er heidnische Kulte, wurde dafür eingekerkert und erlitt schreckliche Folter und wird schließlich enthauptet.
Welcher der damaligen Könige Georg verfolgte, darüber geben die unterschiedlichen Legendenquellen auch unterschiedliche Angaben.
Mal ist es der – auch legendäre - persische König Dardianos, mal ist es (und das ist historisch wahrscheinlicher) der römische Kaiser Diokletian (244-311 n.Chr.).
In einer Vision erscheint Christus dem Georg im Gefängnis und weissagt ihm, dass er dreimal sterben und auferstehen werde. So scheiterte der Legende nach seine Hinrichtung mit einem Giftbecher, er wird aufs Rad geflochten und steigt unversehrt wieder herab und ebenso steigt er unversehrt aus einem Kessel mit siedendem Blei.
Das Ziel oder auch die Botschaft der Legende wird deutlich: wer sich auf Gott verlässt und wer sich zu ihm bekennt, dessen Leben wird von Gott bewahrt und bleibt unzerstörbar. Dass hier nicht an eine reale Wirklichkeit gedacht wird (denn das irdische Leben bleibt zerstörbar), sondern an die ewige Wirklichkeit, zeigt die schließliche Enthauptung des Georg, die mutmaßlich von hoher historischen Wahrscheinlichkeit ist.
Wer in Not und Anfeindung, Verfolgung und Diskriminierung an Jesus festhält, hat bei Gott einen hohen Stand → das ist die eigentliche Botschaft der Heiligenlegende vom Georg aus Kapadokien.
Was hat es mit dem Drachen auf sich? Neben vielen unterschiedlichen Wunderberichten im Leben des Hl. Georg ist diese Legende die Prägnanteste:
In einem See vor der Stadt Silena (im vermutlich heutigen Libyen) hauste ein Drache, der die Stadt und Umgebung mit seinem giftigen Hauch verpestete.
Um sich zu schützen opferten die Bewohner dem Drachen nach und nach alle Schafe. Als die Schafe weniger wurden, beschlossen die Bewohner dem Drachen die Söhne und Töchter der Stadt zu opfern. Eines Tages fiel das Los auf die Königstochter.
Als sie nun jammernd und klagend vor dem See stand kam Georg angeritten und fragte, was denn hier los sei. Und sie erzählte ihm alles. Da sagte er: „Sei ohne Furcht, ich will dir helfen im Namen Christi.“
Im nun folgenden Kampf gegen den Drachen, den er mit einer Lanze austrug, verletzte Georg diesen Drachen, band ihn und die Königstochter führte ihn am Halsband wie einen zahmen Hund in die Stadt.
Georg rief den Menschen in der Stadt zu: „Fürchtet euch nicht, denn Gott, der Herr, hat mich zu euch gesandt, dass ich euch erlöse von diesem Drachen. Darum glaubt an Christus und lasst euch taufen, so will ich diesen Drachen erschlagen.“ Der König und das Volk ließen sich daraufhin taufen und Georg zog sein Schwert und erschlug den Drachen.