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Johannes der Täufer …
… die vierte Figur von links in der oberen Reihe ist unschwer erkennbar an seiner typischen Darstellung: in Kamelhaar gekleidet, dazu trägt er einen Ledergürtel (lesen sie in Matthäus 3,4), mit einer Bibel in der linken Hand, auf der ein Lamm dargestellt ist.
Mit dieser Darstellung weist der Erschaffer des Wootzer Marienal-tars auf die Worte hin, die Johannes sprach, als Jesus zur Taufe an den Jordan kam: „Siehe, das ist Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt.“ (Joh. 1, 29). Im Gemälde von Dietrich Bouts dem Jüngeren (1470) – siehe andere Seite – wird diese Geste des Hinweisens auf Jesus noch deutlicher dargestellt.
Die Geschichte von Johannes dem Täufer kann in der Hl. Schrift nachgelesen werden. Am Prägnantesten wird seine Geschichte im Lukas-Evangelium erzählt. Etwa ein Jahr Jesus geboren, wird er schon in seiner Geburtsgeschichte als „Vorläufer“ oder „Bote“ des kommenden Christus wahrgenommen.
Als erwachsener Mann geht er in die Wüste (Luk. 1,80), um spä-ter von dort her das kommende Reich Gottes zu verkündigen. Somit erfüllt sich schon an ihm die Schrift, denn es heißt im Buch des Propheten Maleachi (Kap. 3,1): „Siehe, ich will meinen Boten senden, der vor mir her den Weg bereiten soll.“
Alle Evangelien erzählen dann von der Taufe Jesu durch Johan-nes und von seinem Bekenntnis zu Jesus als der verheißene Messias. Im Zusammenhang mit seinem Auftreten als Bußprediger rügt Johannes das Leben des Königs Herodes, wird gefangengesetzt und nach einer Intrige seiner Frau und deren Tochter enthauptet (Markus 6,14-29). Sein Leichnam wird von seinen Jüngern in ein Grab gelegt.
Die syrische Legende berichtet später, dass es Jesu Jünger Andreas und Johannes gewesen sein sollen, die seinen Leichnam in Samaria beerdigten. Über seinem Grab wurde im 4. Jhr. eine Kirche errichtet, deren Reste 1931 ausgegraben wurden.
Ausgehend von Luk. 1,26 + 38 errechnete man vom liturgischen Datum der Geburt Jesu her seinen Gedenktag, den 24. Juni (6 Monate vor dem 24. Dezember). Den 24. Juni als längsten Tag des Jahres, mit dem dann die Tage wieder kürzer wurden und die Nächte zu Weihnachten hin länger, deutet man dann auf die Aussage von Johannes über Jesus (Joh. 3,30): „Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen.“