Unsere Kirchen > Die Heiligen der Wootzer Kapelle
Margareta von Antiochien …
… gehört mit der Barbara und der Katharina von Alexandrien, zu den Nothelferinnen. Leider gibt es zur Margareta von Antiochien wenig verlässliches historisches Material, so dass fast ausschließlich auf Legenden zurückgegriffen werden muss, wenn man etwas über sie erfahren will. Margareta war Ende des 3. Jahrhunderts in Antiochia in Pisidien, einer Ruinenstadt in der mittleren Westen der heutigen Türkei zu Hause. Die dortige Gemeinde wurde wahrscheinlich auf einer Missionsreise von Paulus gegründet. Dadurch, dass wenige historisch gesicherte Informationen über Margareta bekannt waren, wucherten natürlich die Legenden und deren oft volkstümlichen Bearbeitungen. Zum Leben und zum Martyrium von Margareta daher hier zwei unterschiedliche legendarische Überlieferungen:
1. Ihr Vater war ein heidnischer Priester, aber ihre Amme war Christin und erzog das Mädchen heimlich im christlichen Glauben. Als der Vater
davon Wind bekam, dass seine Tochter Christin wurde, verstieß er sie. Und nicht nur das, sondern er zeigte sie auch beim Stadtpräfekten an. Margareta konnte zunächst fliehen, aber sie wurde eingeholt und vor Gericht gestellt. Da sie ein bildschönes Mädchen war, machten ihr die Richter eindeutige Angebote, die sie aber alle kategorisch ablehnte. Die Rache der Richter war grausam: sie wurde mit Fackeln angebrannt, in siedendem
Öl gekocht – aber sie blieb unverletzt. Auch als sich umstehende Menschen durch das Wunder zu Gott bekannten, wurde sie mit samt den neuen Gläubigen auf der Stelle enthauptet.
2. In der zweiten Überlieferung war sie stattdessen eine schöne Schäferstochter, die beim Schafe hüten vom Präfekten beobachtet wurde. Ob ihrer Schönheit wurde er von einer großen Leidenschaft für sie erfasst. Sie aber wies ihn ab. Voller Wut ließ er sie mit Kämmen reißen, mit Fackeln anbrennen und ins Gefängnis werfen. Dort erschien ihr dann der Teufel in der Gestalt eines Drachen und versuchte sie zu verschlingen. Doch das Kreuzeszeichen, das sie über ihm schlug, zerbrach seine Macht. Ein andermal erschien er in Menschengestalt, doch sie setzte ihm ihren Fuß auf seinen Scheitel um ihm seine Machtlosigkeit zu demonstrieren. Da ließ er von ihr ab.
Auch in der zweiten Überlieferung konnte ihr die Folter nichts anhaben.So kamen auch hier viele Menschen dadurch zum Glauben, die aber
mit ihr gemeinsam enthauptet wurden. Etwa 305 n. Chr. wurde sie hingerichtet. In den Ostkirchen wurde sie schon relativ zeitig verehrt, im Westen setzte sich die Verehrung erst im 7. Jahrhundert durch. Margareta von Antiochien wird in Darstellungen sehr oft mit einem Drachen, auch mit einer Fackel oder einem Kamm gezeigt. Sie ist u.a. die Patronin von Hirten, Jungfrauen, Ammen, jungen Mädchen, aber auch die Patronin von Bauern. Der Margaretentag (20. Juli) war in früheren Zeiten oft der Start der Ernte in der Landwirtschaft. Der landwirtschaftliche Bezug zeigt sich in Sprichwörtern: „Die erste Birn’ bringt Margaret‘, dann überall die Ernt’ angeht.“ oder „Regen am Margaretentagsagt dem Hunger guten Tag.“