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Andreas ….
Kein anderer Apostel hat es geschafft mit seinem Namen und „seinem“ Todesinstrument in die Straßenverkehrsordnung zu kommen. Das „Andre-askreuz“ begegnet uns vor Bahnübergängen, aber auch in anderen Verkehrszeichen.
Wer ist dieser Andreas, dessen grausames Martyrium dem von Jesus ähnelte? Was weiß die Bibel von ihm, was die Tradition und auch die Legendenbildung?
Im Neuen Testament wird berichtet, dass Andreas einer der ersten beiden Jünger war, die Jesus in seine Nachfolge berufen hat (Matthäus 4,18). Er stand aber immer im Schatten seines Bruders Simon Petrus, mit dem er offenbar noch im Hause der Eltern in Kapernaum (oder Bethsaida – hier gibt es zwei unterschiedliche Hinweise) wohnte.
Mit dem Apostel Philippus, der (ebenfalls) aus Bethsaida stammte verband ihn eine besondere freundschaftliche Verbindung, wie aus verschiedenen Stellen im NT hervorgeht. Andreas gehörte zu den Aposteln, die mit Jesus in besonderer Weise in tiefe Gespräche (z.B. zum Tod und zur Verherrlichung von Jesus, siehe Joh. 12,20ff.) verwickelt waren.
Damit ist aber fast schon alles gesagt, was das NT explizit über Andreas berichtet. Sicher gehörte er zu denen, die sich nach der Auferstehung Jesu dem Missionsbefehl von Jesus stellten und wandernd die gute Botschaft von Jesus weitergaben. Und hier setzen dann die Legenden an bzw. die frühen Schriften des Urchristentums, deren historischer Gehalt nicht immer gesichert ist. Zu diesen späten Schriften gehören die „Andreasakten“, die über den weiteren Lebenslauf von Andreas berichten. Nach diesen Akten soll er in Kleinasien missioniert haben – vor allem südlich des Schwarzen Meeres, aber auch in Armenien, Kurdistan, Thrakien, Griechenland und in den Donauländern. Zahlreiche Heilungen, Erweckungen und Wunder werden aus dieser Zeit von ihm berichtet. Am Ende seiner Missionstätigkeit kam er nach Paträ in Achaia (Westgriechenland). Dort heilt er Maximilla, die Frau des Statthalters, die daraufhin zum Glauben an Christus kommt. Da er ihr eheliche Enthaltsamkeit empfiehlt, wird er dem Statthalter vorgeführt. Vor dem Statthalter legt Andreas ein eindrucksvolles Zeugnis seines Glaubens an Jesus Christus ab, kann diesen aber nicht überzeugen. Ein überlieferter Wortwechsel lässt den Mut erahnen, den viele der Apostel in dieser Zeit hatten, so auch Andreas:
Statthalter: „Ich wundere mich, wie du als verständiger Mann jenem folgen kannst, von dem du selbst gestehst, dass er ans Kreuz geschlagen wurde.“ Andreas: „Der Kreuzestod Jesu ist ein Geheimnis und ich will dir das Geheimnis näher darlegen, wenn du mir zuhören willst.“
Statthalter: „Ich will dich zwar geduldig anhören, aber wenn du dann nicht auch mir folgsam zuhörst, wirst du das Geheimnis des Kreuzes an dir selbst erfahren.“
In einer großen Rede erklärt nun Andreas dem Statthalter die Erlösung durch das Kreuz. Dieser aber wird immer ungehaltener, lässt Andreas schließlich einkerkern.
Im Jahre 60 wird er dann durch Kreuzigung hingerichtet, nach späteren Nachrichten an einem diagonalen Kreuz, dem Andreas-Kreuz.
Nach der Legende hängt er drei Tage lang am Kreuz bevor er stirbt. Im Augenblick seines Sterbens erstrahlt ein gewaltiges Licht und Andreas sieht die Herrlichkeit des Herrn auf sich zukommen.
Andreas wird oft unbeschuht dargestellt, mit Fisch oder Strick. Seit etwa dem 14. Jahrhundert wird er mit dem Andreas-kreuz dargestellt.
Er ist Patron verschiedener Länder und Städte, u.a. von Russland, Schottland, Niederösterreich und Burgund, Bordeaux, Ravenna und Neapel, aber auch verschiedener Zünfte, z.B. der Wasserträger, Metzger, Bergleute und Fischer.